Punkt vier Uhr morgens geht in Aswan die Post ab. Dann beginnen nämlich die Gebetsgesänge von den zahlreichen Moscheen. Die leicht erhöhte Lange unseres Hotels verbessert nicht nur die Aussicht auf den Nil, ausserdem auch die Akustik. Weckerstellen ist überflüssig und das authentisches Orient Feeling garantiert. Irgendwann mischte sich die koptische, Kathedrale mit ihrem Glockenschlag in den Gesangsteppich ein. Sie ist aber chancenlose gegenüber den Moscheen.

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Der erste Blick aus dem Hotelfenster verheisst leider nichts Gutes für unsere Weiterreise. Unsere beiden Piloten sind bereits in (Planungs)-Gespräche vertieft. Trotz pausenlosem Einsatz aller mögliche Kommunikationsmittel sind bis zum Morgen immer noch nicht alle Bewilligungen für den Weiterflug eingetroffen.

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Der Überflug über den Sudan war ja schon gestern gestorben. Und auf der Ausweichroute über Saudi Arabien bewegt sich nichts. Das Schlimmste ist nicht einmal, dass sich nichts bewegt, sondern dass es ist immer heisst “No Problem, we are working on it” – “Kein Problem, wir arbeiten dran” und dann geschieht aber doch gar nichts. Das heisst wir sind erst einmal auf Standby und am Warten. Für die Bewilligung für Saudi Arabien müssen wir irgendwann noch unseren Beruf angeben:  “Retired Terrorist?” Mhh?  Wohl nicht die erste Wahl, sofern man am Weiterflug interessiert ist. Nach zwei Stunden Warten wird dann die Entscheidung gefällt: Wir bleiben heute definitiv in Aswan! Die Afrikanische Bürokratie und die Handling-Agenten, die sich vermutlich gegenseitig behindert haben, haben uns nun also offiziell “gegrounded”. Statt den ganzen Tag im Hotel auf Bewilligungen zu warten, die vermutlich nicht rechtzeitig eintreffen werden, wollen wir uns doch lieber Aswan ansehen und das Beste aus der Situation machen.

In Aswan (früher Assuan geschrieben) ist natürlich der Assuan-Staudamm das erste Ziel. Er wurde in den 70er Jahren gebaut. Was erwähnenswert ist, dass der Nil von hier bis zum Meer eine Strecke von über 900 km zurücklegt, dabei aber nur etwas mehr als 100 Höhenmeter Gefälle zur Verfügung hat. Man könnte also schon fast von einem See reden. Alle anderen technischen Details zum Staudamm liest man besser auf Wikipedia nach.

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Die folgende Tafel zeigt das riesige Einzugsgebiet des Nils.

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Das hier Strom produziert wird sieht man an den zahlreichen Leitungen, die weg vom Damm führen. Die Leistung der Turbinen sind mit 2100 MW doch beachtlich und versorgen eine ganze Region inkl. Nachbarländer mit Strom.

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Dieses Foto wurde NICHT mit einer Zoom Kamera aufgenommen und schon gar NICHT mit einer Video Kamera. Deshalb wurden auch keine Vorschriften verletzt.

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Damit wir nicht aus der Übung kommen wird heute auch mehrfach das Einsteigen in ein Fortbewegungsmittel geübt, natürlich unter begrenzten Platzverhältnissen. Ganz nebenbei bemerkt sitzt es sich in unserem Flieger aber deutlich komfortabler. Und in der Luft gibt es auch nicht 10 Millionen Speed-Breaks wie auf den Ägyptischen Strassen.

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Von Innen ist der Bus im Bob-Marley-Flow-Power Style ausgestattet, fehlte nur noch ein Joint … Auf den Strassen geht es übrigens sehr gesittet zu und her, obwohl nicht immer ganz klar ist, ob hier wirklich Rechtsverkehr herrscht.

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Neben dem Staudamm steht ein Denkmal für die Sowjet-Ägyptische Freundschaft. Es stellt eine Lotusblume dar. Die Sowjetunion war nämlich massgeblich am Bau des Damms beteiligt, sowohl im finanziellen Bereich als auch bei der eigentlichen Arbeit.

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Blick nach oben im Inneren des Bauwerks.

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Nach der Besichtigung des Staudamms fahren wir zum Tempel von Philae. Und abermals gibt es etwas Training beim “Boarden” eines Fortbewegungsmittels.

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Auf der Bootsfahrt zum Tempel findet der erste Kontakt mit der Tierwelt in Afrika statt. 

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Die Tempelanlage liegt auf einer kleinen Insel. Während des Baus des Staudamms musste der Tempel von seinem ursprünglichen Ort hierhin verschoben werden, damit er später nicht im Wasser versinken würde. Dies geschah, in dem man den Tempel in 40000 Teile zerlegte und hier wieder aufbaute. Abermals verweise ich auf Wikipedia, wo viele Hintergrundinformation zu diesem Tempel gibt.

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Es ist jetzt bereits um die Mittagszeit, die Temperaturen deutlich gestiegen. Und zuhause hat es jetzt 5 Grad …

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Ein Hinweis, dass die Ägypter auch schon fliegen konnten, zeigt folgende Inschrift im Tempel ganz klar. Es handelt sich ohne Zweifel um einen alt-ägyptischen Flugplan.

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Noch ein paar Impressionen vom Tempel

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Fast wäre Rudolf bei der Abfahrt vom Temple vergessen gegangen. Aber wir lassen keinen zurück! Und schon gar nicht, wenn er einer der Schatzmeister unserer Gemeinschaftskasse ist … Winking smile 

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Natürlich hab auch dieser Stausee je nach Jahreszeit einen unterschiedlichen Wasserstand und Wasser-Vögel, die man auf dem nächsten Bild zwar nicht sieht, aber auf Grund der Spuren erahnen kann.

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Blick in eine X-beliebige Strasse.

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Als letzte Station auf unserer Sightseeing-Tour steht die Besichtigung des grössten unfertigen Obelisken der Welt auf dem Programm. Wäre er fertig, stünden die Chancen gut, dass es der größte stehende Obelisk wäre, ausser jemand anders hätte in der Zwischenzeit noch einen gebaut, der 5 cm grösser ist. So ist es aber eben nur der grösste unfertige Obelisk.

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Es ist schon erstaunlich, was man früher, ohne Zuhilfenahme von modernem Gerät, alles machen konnte.

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Die Skyline von Aswan. Ein fertig gebautes Gebäude zu sehen hat Seltenheitswert. Insofern ist der unfertige Obelisk in guter Gesellschaft.

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In der Zwischenzeit ist es ganz schön heiss geworden. Wir beschliessen deshalb unseren Ausflug und kehren für die Mittagsruhe ins Hotel zurück. Somit haben wir aus diesem ungeplanten Zwischenhalt das Beste herausgeholt und nicht den ganzen Tag mit Warten verbracht.

Im Verlaufe des weiteren Tages kommen immer neue positive Nachrichten von der Planungsfront. Die Bewilligungen sind alle bestätigt und so stehen die Chancen sehr gut, dass wir morgen unsere Reise fortsetzen können. Das bedeutet, dass wir zuerst von Aswan aus nach Jeddah in Saudi Arabien fliegen werden und nach dem Tankstopp dann weiter bis nach Djibouti. Je nachdem wie lange die Zwischenlandung dauert, werden wir in Djibouti noch vor oder kurz nach Sonnenuntergang landen. Dies auch deshalb, da wir nochmals eine Stunde Zeit “verlieren”. Von dort wollen wir dann übermorgen, so ist zumindest der Plan, ohne Zwischenhalt in Äthiopien direkt nach Kenia fliegen.