Die Hauptaktivität am heutigen Tag war das Suchen eines “Desert Black Rhino”. Wir hatten am Vorabend von den Guides schon eine Einführung bekommen. Das “Rhino Camp” deckt ein Gebiet von rund 1300km2 ab, auf dem sich aktuell 16 Rhinos aufhalten. Um die Tiere nicht zuviel zu belästigen, wird jeden Tag ein neues Gebiet ausgewählt. Das bedeutet aber auch, dass man nicht genau weiss, wo man ein Rhino finden wird. Wir waren deshalb auf einen langen Tag vorbereitet worden. Kurz nachdem wir das Camp verlassen hatten, konnten wir noch einen Blick auf unsere Caravan werfen: Es sieht alles in Ordnung aus, die Flügel sind noch dran.

Wenige Minuten später kam über Funk bereits die Meldung, dass ein Rhino von den Trackern, die rund eine halbe Stunde vor uns aufgebrochen waren, gefunden worden war. Als wir uns näherten, konnten wir einen grauen Körper durch die Bätter eines Baumes erkennen.

Anschließend nährten wir uns zu Fuss auf rund 100m, natürlich gegen den Wind, um eine Witterung zu vermeiden.

Das Tier ignorierte uns total. Einzig die Ohren drehten sich manchmal in unsere Richtung.

“Don’t Worry”, wie das 29 Jahre alte Männchen heisst, wurde vor 2 Jahren enthornt, um es vor potentiellen Wilderern zu schützen. Wie man sieht, wächst das Horn aber langsam nach, und so muss die Prozedure bald wiederholt werden.

Don’t worry war aber definitiv nicht worried über uns, markierte sein Revier und machte sich in gemächlichem Tempo zum nächsten Busch auf, wo er abermals in Zeitlupentempo ein paar Zweige verspeiste.

Die Rhinos in der “Palmwag Concession Area” werden sehr detailliert überwacht. Jede Sichtung muss gemeldet werden. Man kennt den Zusand der Tiere. Das alles wird gemacht, um den Fortbestand der Tiere sicherzustellen.

Es war kaum 9 Uhr, als wir unser Tagesziel schon erreicht hatten. Die Guides waren deshalb sehr relaxed. Kurzerhand entschlossen wir uns, den Schwierigkeitsgrad bei der Suche zu erhöhen. Statt eines Rhinos war nun ein IPhone das Suchobjekt, das während der Fahrt aus einer Hosentasche und anschliessend aus dem Fahrzeug gefallen war. Kein Problem, mögen sich einige denken. Doch wo es kein Netz gibt, geht auch der “Find my Device”-Service nicht und so war die manuelle Suche angesagt. Das war aber für uns Profis auch kein Problem und so war das Telefon schon bald wieder gefunden.

Wir machten auch einen Abstecher zum Hyänen-Bau. Diese ignorierten unsere Anwesenheit

oder suchten gleich das Weite.

Die folgende Pflanze, der Namen ist mir leider entfallen ist, hat eine erstaunliche Eigenschaft: Sie kann Wasser in den Blättern speichern. Wenn man eine Handvoll Blätter auspresst, bekommt man eine ganze Menge Wasser. Das ist ein guter Trick für den Notfall.

Wer beobachtet hier wohl wen?

Die Guineafowls sind nicht wirklich mit Intelligenz gesegnet. Sie wissen nicht, dass sie eigentlich fliegen können und wenn man doch ein Tier im Flug sieht, dann ist das mehr ein Versehen als Absicht.

Euphorbien werden von Rhinos gern angeknabbert. Als Mensch sollte man davor aber tunlichst Abstand nehmen, gelten sie doch als, je nachdem wen man fragt, recht toxisch.

Die Weite der Landschaft ist eindrücklich. Es ist aber sehr schwierig, das in Fotos einzufangen. Aber es gibt ein Lösung dafür: Selbst hier hin kommen und sich davon überzeugen, dass es wirklich so ist.

Auf dem Nachmittagsdrive gab es ganz am Schluss eine grosse Überraschung. Allgemein war es sehr ruhig. Als wir bereits auf dem Rückweg waren, tauchte plötzlich auf einem nahen Hügel ein weiteres Rhino auf. Ganz aus dem Nichts. Aber der Name war Programm und so machte sich Speedy ziemlich speedy aus dem Staub. Für ein schönes Foto in der Abendsonne reichte es aber allemal.

Heute war ja NoFly-Tag. Unser Guide Lloyd setzte aber alles daran, das entsprechend zu kompensieren und so flogen wir auf den letzten Kilometern dem Sundowner richtiggehend entgegen. Festhalten war angesagt.

Degustation in the middle of nowhere mit 3 verschiedenen Gins und Tonics. “Da hört man sich nicht Nein sagen”

Heute hatte es ein paar Wolken am Himmel, die sich im Licht der untergehenden Sonne verfärbten.

An dieser Stelle gibt es einen kleinen Exkurs zu den Himmelskörper der Südlichen Hemisphäre. Natürlich gehören diese nicht exklusive dem Süden, aber manches ist aus geometrischen Gründen nur dort sichtbar oder steht aus unserer Sichtweise auf dem Kopf. So zum Beispiel auch der Mond: Unsere praktische A-Z-Regel muss hier invertiert werden. Ich folgenden Bild ist der Mond deshalb nicht abnehmend sondern zunehmend.

Kein Regentanz, sondern eine kurze Ansprache unseres Guides, bevor es anschliessend …

zum Hauptteil des Abends überging: Dem Nachtessen unter freiem Himmel.

Es mag von Aussen vielleicht nicht so aussehen, aber unsere Hütten waren äusserst komfortabel ausgerüstet.

Unser Aufenthaltsraum im Desert Rhino Camp mit freier Sicht nach Draussen.