Heute geht mir grosser Verspätung der letzte Tag im Blog unserer Namibia-Botswana Reise online. Nach der Rückkehr war meine Busyness mit dem Business doch ziemlich hoch. Drei Wochen im Busch haben im Email-Postfach deutliche Spuren hinterlassen, und die 1563 ungelesenen Emails wollten sofort beantwortet werden. Doch langsam kehrte wieder Ruhe ein, so dass ich diesen Blog endlich abschliessen kann.

Tja, irgendwann kam, was auf einer Reise immer kommt: Der letzte Tag. Gemütlich sassen wir am Morgenessen im zentralen Bereich der Lodge und genossen die angenehmen Temperaturen. Georg war gnädig mit uns und hatte uns nicht zum Aufstehen mitten in der Nacht – in diesem Kontext ist die Definition von “Nacht” sehr subjektiv – verknurrt, denn es standen nur zwei kurze Flüge von weniger als einer Stunde auf dem Programm.

Heute gelang mir auch noch eine Detailaufnahme von den gelben Blumen, “Devils Thorn” genannt, die an vielen Stellen anzutreffen sind und der Landschaft einen unüblichen Farbtupfer aufsetzten.

Nachdem wir uns von der Lodge verabschiedet hatten, ging es zum Airstrip, wo wir uns zuerst um die Ausreise kümmern mussten. Botswana scheint in dieser Beziehung ziemlich relaxed zu sein, denn, wie schon bei der Einreise, war am Airstrip weit und breit nichts von Beamten mit Stempeln
zu sehen. Wir mussten sie selbst in einer nahe gelegenen Grenzstation aufsuchen. Und zu meiner grossen Freude war die Beamtin dort hoch motiviert, ihren Stempel in die kleinst mögliche Ecke zu drücken und nicht, wie sonst üblich, eine leere Seite damit zu verunstalten. Dafür gibt es 2x”Thumbs Up” für Botswana Immigration. 🙂

Kurze Zeit später waren wir in der Luft Richtung Polokwane, wo sich das Stempelritual auf Südafrikanischer Seite wiederholen würde. Und wie wenn die Südafrikaner vom weltweiten Trend der minimalen Verschwendung von Pässen Wind bekommen hätten, wurde der Stempel auch dort platzsparend platziert, und dies ganz ohne spezielle Einflussnahme meinerseits. So macht Stempeln Spass!

Ok, jetzt war ich etwas hastig in der Erzählung, denn nach wie vor waren wir in der Luft. Wenige Sekunden nach dem Start überquerten wir den Grenzfluss beziehungsweise das Flussbett davon Richtung Südafrika.

Und schon waren Strukturen zu sehen. Das scheint eine Südafrikanische Spezialität zu sein: Strukturierter Anbau von irgendetwas.

Der strukturierte Anbau kann aber auch Kurven haben. So geht es manchmal auf und manchmal ab.

Irgendwann unterwegs nach Polokwane zogen Wolken unter uns auf, die die Sicht nach unten stark einschränkten und sich deshalb so mancher von uns zu einem kurzen Powernap verleiteten.

Unseren Aufenthalt in Polokwane habe ich ja bereits beschrieben. Anzufügen ist nur noch, dass man zwecks Fitness-Übung bei der Einreise nach Südafrika immer alles Gepäck ausladen und durchleuchten lassen muss. Wieso, weiss niemand. Man könnte es auch als Ausgleichsprogramm verstehen. Denn Georg hatte die Cessna perfekt auf dem gelben Strich parkiert, sodass wir heute nicht schieben konnten.

Wenig später waren wir schon wieder in der Luft nach Wonderboom, zum letzten Abschnitt unserer Reise. Und abermals konnten wir die grosse Kreise von Bewässerungsanlagen bestaunen.

Ganz zum Schluss gab es noch eine kurze Luft-Schleife um den Tswaing Crater, der sich nördlich von Wonderboom befindet – seit 220000 Jahren, um genau zu sein.

Und dann bogen unsere beiden Piloten zum final Final ein …

und brachten uns sicher und wohlbehalten zurück zum Ausgangspunkt. Vielen Dank an Markus und Georg!

Die heutige Flugstrecke in Kartenform.

Auf der ganzen Reise habe ich während des Fluges immer einen GPS-Tracker laufen lassen. Daraus kann man Distanz, Geschwindigkeit und Flugzeit berechnen:

Für diejenigen, die den genauen GPS-Track sehen möchten, ist hier eine Version auf Google Maps. Mit Zoomen sieht man die Details.

Auf Grund eines Missverständnis hatten die einen unserer Gruppe den Rückflug in die Schweiz gleich am selben Tag gebucht, während die anderen noch eine Nacht in Johannesburg blieben und erst am nächsten Tag zurück in den Winter fliegen würden. Unser Hotel lag in Maboneng, einem aufstrebenden Künstler-Quartier von Johannesburg.

Am nächsten Tag hatten wir eine interessante Führung durch das Quartier mit Jazz

An vielen Stellen haben die Künstler ihre Gemälde gleich auf Hauswände oder Mauern aufgetragen.

Auf unserer Führung besuchten wir auch ein Antiquariat der speziellen Sorte: Man stelle sich ein normales mehrstöckiges Haus mit vielen Zimmern vor. Die fülle man alle mit Büchern, vielen Büchern. Und darauf staple man noch mehr Bücher. Total sollen es über 2 Millionen sein, die hier herumliegen. Ein offensichtliche Ordnung besteht nicht oder blieb uns verborgen. Wir konnten uns kaum durch die engen Gassen bewegen. Ein kleinstes Erdbeben hätte fatale Folgen. Und da kam ich auf eine Idee:

Auf unserer Reise hatten wir in einer Lodge ein spannendes Buch über ein Ehepaar gefunden, dass 7 Jahre in der Kalahari verbracht hatte, “Cry of the Kalahari”. Da bestand doch eine gewisse Chance, dass das auch unter den 2 Millionen Büchern zu finden wäre. Nur wie? Also fragte ich den Besitzer nach dem Buch. Der sagte nur: “Ah, ja, das Buch von den Owens” und machte sich sofort auf ins untere Stockwerk. Er verweilte kurz vor einem hohen Regal bevor er mir strahlend ein Exemplar dieses Buches entgegenstreckte, signiert von den Autoren. Und wir waren alle sprachlos…

Weiter ging’s durch das Quartier. Am Nachmittag besuchten wir auch noch das Apartheid Museum. Es ist sehr gut gestaltet und äusserst umfangreich, sodass drei Stunden für einen Besuch nicht ausreichen. Aber ich bin ja nicht zum letzten Mal in Johannesburg …

Zum Abschluss möchte ich noch einen kleinen Ausblick geben, auf das, was kommen wird: Georg hat sich bereit erklärt, all die Tipp- und Schreibfehler im Blog zu korrigieren, damit u.a. aus den “Hypos” doch noch richtige Hippopotamus amphibius werden und die Leoparden ihr zukünftiges Leben nicht als Geparden fristen müssen oder umgekehrt. Auch wurde schon ein Freiwilliger gefunden, der die ganzen Blog-Einträge der Reise in ein Fotobuch überführen wird, sodass wir uns auch später ganz ohne digitalen Firlefanz die wunderbaren 3 Wochen vor Augen führen können, um unsere Erinnerung wieder aufzufrischen und das Erlebte nochmals zu erleben.