Heute mit einem Special von Georg Schlatter!

Die Reise wird uns heute vom Masai Mara Park zuerst ostwärts nach Nairobi und dann genau entgegengesetzt nach Ruanda bringen. Der Schwenker nach Osten ist nötig, da wir noch nicht genug Kenianische Stempel im Pass haben.

Vor dem Abflug wird wie immer das Flugzeug überprüft. Diejenige, die die Mutter Natur nicht mit Grösse gesegnet hat, bedienen sich eben kurz unserer Einstiegsleiter.

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Die Tiere haben sich offensichtlich schon an lärmende und staubaufwirbelnde Metallgebilde gewöhnt. Selbst als wir zum Start rollen, entfernen sie sich nur ein paar Schritte.

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Kurz nach dem Start ein Gruppe Zebras beim Morgenspaziergang.

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Aus der Luft sieht man deutlich, was wir gestern bei unseren beiden Game Drives schon am Boden festgestellt haben. Im Masai Mara Park wird im Gegensatz zu anderen Parks sehr häufig auch weg von den Strassen gefahren. Am frühen Nachmittag überfliegen wir auch den direkt angrenzenden Serengeti Park. Dort sind die Fahrspuren viel weniger sichtbar.

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Bei der Zwischenlandung auf dem Wilson Airport in Nairobi kann unser Flugzeug seine Erfahrungen mit seinen Verwandten austauschen. Unzählige Caravans stehen da. Die Caravan ist  das perfekt Flugzeug für die unbefestigten und zum Teil ruppigen Pisten dieser Region ist.

Und was machen wir bei diesem Zwischenhalt? Nachdem wir den Ausreise-Stempel ohne Problem abgeholt haben, wird der kleine Duty-Free Shop gestürmt, um dessen Whisky-Vorrat markant zu reduzieren. Dabei entsteht eine Diskussion, ob nun Whisky bei Magenproblemen wirklich hilft seit und wenn ja, in welcher Dosis? Der Schreiber hat da seine Zweifel und hat sich freiwillig der nichtkonsumierenden Kontroll-Gruppe angeschlossen, wohl auch wegen der schlechten Erfahrungen mit Whisky aus längst vergessenen Zeiten …

Damit ist unser Aufenthalt auf dem Wilson Airport aber noch nicht beendet. Wir können Georg beobachtet, wir er mehrfach an uns vorbeieilt, mal in die eine Richtung, mal in die andere. Schlussendlich sind es dreizehn Stationen, bis er schliesslich alle nötigen Abgaben bezahlt und Bewilligungen eingeholt hat.

Und hier ist seine Geschichte:

Akt 1 : Mit allen Pässen und einem Bündel “Genereal Declarations”  (Passagierliste) zur Immigration. Die Passagiere müssen persönlich vorbeikommen, und nein, das Gepäck braucht nicht zu kommen. Fussmarsch quer über den Tarmac zum Flugzeug, mit den Passagieren im Schlepptau zurück zur Immigration.

Akt 2 : In ein verstecktes Büro zum Zahlen der Landegebühr. Bitte erst den Flugplan aufgeben. Fussmarsch in die entgegengesetzte Richtung zum Flight Informations Service

Akt 3:  Der am Vorabend über Rocketroute aufgegebene Flugplan ist nicht im System. Der vorgelegte Ausdruck kann leider nicht akzeptiert werden, bitte abschreiben. Wir können ihn jetzt aber noch nicht aufgeben, bitte erst im Büro jenseits der Abstellfläche die Navigation Fee bezahlen, dann mit der Quittung zurückkommen.

Akt 4 : Cashiers office : Nein, wir nehmen kein Geld, bitte mit diesem Zettel zur Bank, die Bank ist ausserhalb des Flughafengeländes, aber nicht weit.

Akt 5 : Bank: 4 Leute in der Warteschlange, 20 bis 25 Minuten warten …

Akt 6 : AIS, nein wir können den Flugplan nicht aufgeben, die Lady, die die Rechnung für die Nav Fees ausgestellt hat, hätte eine Kopie der Rechnung auch für das AIS mitgeben sollen. Telefonanruf bei der Cashier – Dame : doch ja, wir holen dann die Rechnung am Abend selber ab. 

Akt 7 : Jetzt wieder zurück ins Büro zum Bezahlen der Landegebühr. All done? ja, ach nein, haben sie für die Passagiere bezahlt?

Akt 8 : Passagiergebühren basieren auf der “General Declarations”. 2 für Sie? Aber bevor die Lady mich eines Blickes würdigt stempelt Sie geduldig gewaltige Papierberge. Was, sie haben nur 2 “General Declarations” dabei ? ich brauche 5. Nein, der Kopierer hier funktioniert nicht.

Akt 9 : Zurück zum Flugzeug ; wo sind die vorbereiteten General Declarations” ? Ach ja hier, jeetzt also wieder zurück diesem Büro von vorher – dummerweise (wegen der aufkommenden Ungeduld (Start-Slot) mit der falschen Mappe, nochmals zurück zum Flugzeug, und wieder zur Lady

Akt 10 : nein, auch hier können wir kein Bargeld entgegen nehmen, keine Kreditkarten. Zurück zur Cashier – Dame. Ich bediene erst noch diesen Kunden, aber nachher bediene ich Sie sehr gerne (wenigsten dies : ja hier sind sie richtig) aber dann haben die herumliegenden Papiere Priorität, jedes erhält zwei Stempel – wenigstens wird das Datum mittels Kohlepapier kopiert. Irgendwann übernimmt die bisher unbeschäftigte Schönheit gegenüber ; endlich sind meine Papiere oben, aber nein, zuerst noch ein Griff zur Seite, dort gibt es einen weiteren Stapel – Stempel, Datum, Nervosität. Warum geht der Drucker nicht, warum hat sich der Computer aufgehängt? Warum kann ich das Dokument nicht ins Nachbarbüro schicken? Die Lady oszilliert zwischen zwei Büros, zum Glück ist der Gang nicht sehr breit. Da, ihr Dokument.

Akt 11 : Bank, Warteschlange umfasst 8. Der Sicherheitsmann nimmt meinen lautlosen Entsetzensschrei wahr. Can I help you – ich sage nicht, was mir helfen würde (er ist bewaffnet) 6 Minuten pro Kunde, 48 Minuten, 2 Schalter offen – somit werde ich bestenfalls nach 30 min die Bank wieder verlassen können. Telefon mit Christian Strebel, nein, Flugplan verfällt erst nach einer Stunde, aber 20 min. Die ältere Dame vor mir habe ich doch vorhin im Cashier – Büro ? Welches Glück, weiter vorne in der Reihe gibt einer auf und verlässt die Bank. Der nächste, der aufgibt, ist leider hinter mir in der Reihe. die vor mir gibt auf. die nächste, die aufgibt ist leider hinter mir, jetzt ich dran, all done!

Akt 12 : mit Quittung zur Cashier – Büro. All done, good flight!

Akt 13 : der Handling Agent fragt beim Abschied, ob ich ihm ein Soda bezahlen wolle. No, curruption free zone, isn’t it? Aber vielleicht hätte ein Trinkgeld die Wege verkürzt?


Im Nachhinein hätte es sich auch bei Akt 10 noch gelohnt, mein Trottinet aus dem Flugzeug zu holen. Die Distanzen zwischen den einzelnen Büros waren zwar kaum länger als 250 m, aber die Reihenfolge war eher auf Ausdauersport als auf Ergonomie ausgelegt. Aber ich war einfach zu optimistisch….

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Unser Weiter-Flug geht praktisch auf der gleichen Route wieder zurück zum Masai Mara Park. Wenig später überfliegen wir den direkte daran angrenzenden Serengenti Park in Tansania.

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Das folgende Bild zweigt die Parkgrenze des Serengeti-Parks von Tansania. Unten auf dem Bild ist die Parkgrenze der Fluss. Von der rechten Bildseite aus geht die Grenze dann weiter quer über das Bild. Der Park ist unbewirtschaftet, ausserhalb gibt es Landbau.

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Auch der riesige Viktoria-See wird überflogen. Das Wetter ist jetzt nicht mehr sonnig, was das fotografieren (und die nötige Nachbearbeitung) deutlich aufwendiger macht.

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Kurz danach kommen wir nach Ruanda. Was sofort auffällt ist, dass die ganze Landschaft irgendwie glitzert. Beim genauen Hinsehen entdeckt man, dass das von den Blechdächer kommt. Offenbar sind hier die meisten Dächer aus Blech und nicht Stroh oder Tonziegeln.

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Unsere Strecke von Nairobi nach Kigali ist eine gerade Linie. Schon aus einer Distanz vom über 25 km kann man die Landebahn vor uns erkennen. Es geht aber nicht in direktem Weg zur Landung. Zuerst müssen wir nämlich noch zwei Warteschleifen fliegen, um nicht zu nahe auf ein vor uns fliegendes Flugzeug aufzuschliessen. Die Kurvenlage gibt uns sehr gute Möglichkeiten noch ein paar Fotos vom oben zu schiessen.

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Vorort von Kigali

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Wir haben uns entschieden, nach dem Visa-Formalitäten in Kigali nicht weiter zu unserer Lodge zu fliegen, sondern stattdessen mit einem Bus eine rund 2.5 h lange Fahrt nach Ruhengeri zu machen. Der Grund dafür ist, dass das Wetter in den Bergen relativ unbeständig sein kann und wir nicht riskieren wollen, nochmals irgendwo stecken zu bleiben.

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Ach ja, zu der Einreise nach Ruanda gibt es noch eine kleine Geschichte: Man braucht für die Einreise zwar kein vorgängiges Visum, aber man muss sich vorher im Internet registrieren. Diejenige von uns, die ein Visum haben oder keines brauchen (Crew), sind schon lange durch, als die anderen immer noch in Diskussionen verstrickt sind, da wir nichts von der Internetregistrierung gewusst hatten. Die Angestellten von der Passkontrolle sind zwar sehr freundlich, teilen aber unmissverständlich mit, dass eine Einreise so nicht möglich ist. Erst die geballte Kraft von den 16 Streifen unserer beiden Captains kann das Problem lösen und man wird “ausnahmsweise” durchgelassen.

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Idyllisches Bild von grasenden Kühen aus der Schweiz … aeh … Ruanda.

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Uns fällt sofort auf, wie alles geordnet und sauber ist. Die Strassen sind in einem top Zustand. Alle Lichtsignale in Kigali haben “Sekunden Countdown”-Anzeigen, etwas was man bei uns zuhause noch nicht geschafft hat. Und noch etwas fällt auf: Auch die Männer arbeiten hier und zwar alle! Man sieht kaum jemanden, der rumsteht und nichts macht. Und jeder mögliche Flecken Erde wird für Landbau verwendet.

Hier sind noch ein paar Bilder von unterwegs

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Das Fahrrad schein ein beliebtes Transportmittel zu sein. Die Beladung ist zum Teil abenteuerlich.

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Aufwärts geht es meist nur mit Schieben oder man nimmt fremde Hilfe in Anspruch

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Unsere Lodge ist sehr schön am Fusse von mehreren erloschenen Vulkanen gelegen. Mit uns ist eine Reise-Gruppe von National Geographic einquartiert, die ebenfalls morgen das Gorilla-Trekking machen wird.

In unserem Hotel können wir uns nach der Ankunft noch eine farbenfrohe Tanzvorstellung anschauen. Trotz mehrfacher Aufforderung kann nur eine Person von unserer Reisegruppe zum Mittanzen überredet werden.

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Obwohl angeblich 24/7 Strom in der Lodge vorhanden sein soll, jagt ein Stromunterbruch den anderen. Das Schicksal wird auch vom WLAN geteilt. Und irgendwann nach 22:00 ist dann der Strom ganz weg. Jetzt weiss ich auch, wieso ins unserem Zimmer zwei Kerzen sind …

Masai Mara – Nairobi

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Nairobi – Kigali

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