Da wir gestern bei Dunkelheit in Purmamarca angekommen waren, konnten wir noch nicht die Landschaft sehen, in die wir eigentlich gefahren waren. Die Fahrt ging ja durch das riesige Tal des Flusses “Rio Grande”. Dabei muss man sich ein Tal von mindestens 500m Breite vorstellen, dass mit Kies und auch grösserem Gestein gefüllt ist. In diesem Gesteinsfeld hat sich der Fluss dann seinen Lauf gespült. Der Verlauf ist aber nicht für immer so. Nach stärkeren Regenfällen kann es vorkommen, dass der Fluss sich einen anderen Weg aussucht. Strassen und auch Häuser liegen am Seitenrand des Tales und auf Anhöhen. Sicher gibt es auch künstlich angelegte und begradigte Flüsse, ich habe sie aber bis jetzt noch nicht gesehen.

Purmamarca ist touristisch einigermassen erschlossen, da es am Fusse des “Cerro de los siete Colores” –  “der Berg der sieben Farben” liegt und über asphaltierte Strassen verfügt.  Jetzt bei Tageslicht wurde uns das auch bewusst. Einerseits konnten wir einen Blick auf dem Berg werfen, anderseits sahen wir in unserem Hotel auch die ersten anderen Touristen! Für einen wirklich schönen Blick auf den Berg mussten wir aber erst noch 15 Minuten weit gehen und dann noch etwas in die Höhe steigen. Quasi ein Geheim-Tipp, denn der offizielle “Flipflop”-Aussichtspunkt liegt direkt an der Strasse, bringt aber auch die gesamt Stromzufuhr von Purmamarca mit ins Bild.  Wunderschön das Farbspiel.

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Eine noch etwas breiter Ansicht des Berges. Unser Hotel lag auf der rechten Seite hinter den Bäumen. Wie man auch sehen kann war heute leider kein wirklich sonniger Tag. Die Sonne war zwar immer da. Der ganze Himmel war aber mit einer dünnen Wolkenschicht überzogen, sodass das morgendliche Licht der Sonne nicht direkt auf den Berg fallen konnte. Dadurch ergabt sich nicht der spezielle Kontrast auf den Fotos. Man hätte das zwar mit Bildbearbeitung auch irgendwie noch hingekriegt, aber da wir morgen ja auch noch eine Möglichkeit haben belasse ich es bei diesem etwas “flachen” Bild

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Eine Farbe, zwei, drei, ….

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Der heutige Tag war ja als Akklimatisations-Tag eingeplant. Das heisst aber nicht einfach faul auf der Haut rumliegen, sondern sich mit einer leichten Wanderung etwas bewegen. Von Purmamarca, das auf 2400m liegt, ging es in einer leichten Wanderung auf einen nahegelegenen Übergang in ein anderes Tag. 

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Wir hatten auf der Wanderung die Möglichkeit, den Berg der sieben Farben aus der Nähe noch genauer anzuschauen. Je näher man sich zum Berg begibt, desto weniger klar wird das Farbspiel. Schlussendlich steht man zum Beispiel vor rotem Gestein und fragt sich, was das nun mit den Farben sei? Aus der Nähe kann man aber viel besser die Beschaffenheit des Gesteins sehen. Es ist sehr lose und wurde durch den Regen rausgewaschen. Zum Glück regnet es hier aber nicht sehr oft, sonst wäre der Berg schon lange weggespült worden. Hinweistafel verbieten auch das Besteigen, da sonst wegen der losen Beschaffenheit viel zu viel kaputt gehen würde.

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Je weiter wir Richtung Pass empor stiegen, desto mehr richtete sich das Augenmerk auf die Flora. Das lag hauptsächlich daran, dass es immer weniger Dinge, wie zum Beispiel Häuser, für Ablenkung sorgten. Es gab Ansammlungen von Kakteen, die man fast schon als Wald bezeichnen konnte. 

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Kakteen wachsen langsam, um die 4 cm pro Jahr. Dieses Exemplar muss also schon weit über 100 Jahre alt sein. Neben den grossen gab es auch kleine Pflanzen zu bewundern.

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Nach rund 2 Stunden Aufstieg waren wir dann auf dem Pass auf rund 2900m. Es gab keine spezielle Aussicht, aber das war ja auch nicht der Sinn und Zweck dieses Ausfluges.

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Kurz danach ging es mit grossen Schritten wieder ins Tal hinunter, da wir um 14:00 im Restaurant sein wollten.

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Ganz so schnell ging es dann aber doch nicht, denn es galt noch dieses Skelett zu bewundern. Was das wohl ist, beziehungsweise war?

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Es sieht fast wie die Schichten einer “Creme-Schnitte” aus.

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Es sind die Reste von einem Kaktusstrauch. Aus diesem Kaktusholz werden hier sehr viele Dinge gefertigt. So zum Beispiel habe ich schon Fensterrahmen, Deckenverkleidungen oder Lampen gesehen, die aus diesem luftigen, aber dennoch einigermassen stabilen Holz gefertigt werden. Hier sieht man nochmals einen Kaktus, der sich noch erfolgreich der Weiterverarbeitung widdersetzt hat.

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Kurz bevor wir wieder Purmamarca erreichten ging unser Weg am Friedhof des Dorfes vorbei. Es sieht für unsere Augen etwas trostlos aus, ist hier aber der Standard. Wohl nur ganz reiche Familien können sich ein kleines Haus auf dem Friedhof leisten.

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Am späten Nachmittag habe ich noch den Markt besucht. Wie schon erwähnt gibt es hier etwas Tourismus. Entsprechen sind auch die Stände darauf ausgerichtet. Dass die meissten Artikel aus Bolivien stammen steht nur im Kleingedruckten. Auch haben sich viele offensichtlich beim gleichen Grosshändler mit Sachen eingedeckt, sind doch viele Artikel zwischen den Ständen identisch.

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Ein farbenfroher Anblick war es trotzdem. Die Bevölkerung in dieser Provinz lässt sich aber äusserst ungern fotografieren, da sie denken, dass dadurch ihre Seele “gestohlen” wird (oder so ähnlich). Deshalb sieht man auch nicht wirklich irgendwelche Leute auf dem Bildern.  

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Zum Sonnenuntergang gab es ein paar Lichtspiele

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Das heutige Nachtessen wurde von unserem Fahrer gekocht. Er war der “Asador”, der Grillmeister. Die Technik des Grillierens ist äusserst interessant. Keine Ahnung, wieso sie bei uns keine Verwendung findet: Auf der einen Seite des Grillplatzes macht man ein Feuer und wartet bis gute Glut vorhanden ist. Dann wird etwas von der Glut auf die andere Seite unter den Grill geschoben, auf dem dann das Fleisch platziert wird. Das eigentliche Feuer wird während des ganzen Grillvorgangs am Brenne gehalten und stellt somit sicher, dass man bei Bedarf immer wieder neue Glut unter den Grill schieben kann. Die Methode kann man als Niedertemperaturgaren auf dem Grill bezeichnen, mit Holz und nicht Gas!

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Während des Nachtessens war der Strom plötzlich weg. Deshalb wurden unsere Stirnlampen schnell zur Deckenbeleuchtung umfunktioniert. Erst nach Stunden war wieder Strom. Nach dem Nachtessen gab es ein paar Argentinische Lieder, vorgetragen von einem Arbeitskollegen von unserem Fahrer Pablo

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In der Ferne konnten wir die Blitze eines Gewitter beobachten, während die Sterne über uns funkelten. Das Gewitter lag genau in der Richtung, in der wir am Vortag waren. Es kann gut sein, dass es dort nun am Regnen war.

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