In Melchsee-Frutt war ich bereits schon einmal mit einem Team Event. Wir haben im Winter dort einen Iglu gebaut, tüchtig Jägermeister getrunken und am nächsten Tag eine Schneeschuh-Tour gemacht. Es gibt dort aber auch zahlreiche Möglichkeiten im Sommer, im speziellen eine nette Bergkette, die in der ganzen Länge überschritten werden kann. Ich fand dazu auch noch ein Beschreibung im SAC Wanderführer und so war das Ziel schnell klar. Nach etwas Internetrecherche war auch klar, dass ein weiter Gipfel, der Haupt, auch in die Wanderung integriert werden sollten, quasi zum Aufwärmen. Wo war klar, blieb also noch das wann? Melchsee-Frutt ist im Sommer mit dem Auto erreichbar. Ausserdem gibt es eine Seilbahn. Einziger Haken an der Bahn ist, dass sie erst um 8 Uhr öffnet. Das ist aber viel zu spät für den Sonnenaufgang. Also war der Plan, mit dem Auto zur Melchsee-Frutt zu fahren. Da man Richtung Berg nur zu graden Stunden fahren kann, war relativ schnell klar, dass das um 06:00 sein wird. Ein Start um 4 wollte ich mir dann noch nicht antun, dauert die Zufahrt von Zürich aus doch gegen 1.5h.

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Erstaunlicherweise war ich kurz vor 6 der erste an der Schranke, der nach oben wollte. Wenige Augenblicke später kamen aber aus allen Richtungen weitere Autos. Hier wurde offensichtlich planmäßig auf 6 angereist. Bald war auch klar, dass hier heute ein spezielle Tag war. Obwohl noch dunkel, standen viele Leute, wohl Bauern, da und diskutierten eifrig miteinander. Auch hatte ich auf der Fahrt hier hin schon mehrere grössere Kuhherden getroffen, die über die Strasse getrieben wurden.  Später stellte sich dann heraus, dass heute Alpabtrieb war. Von einem Einheimischen erfuhr ich außerdem, dass nach der ersten Kuh alle anderen innerhalb von 3 Tagen ins Tal getrieben werden mussten. Und so begleitete mich den ganzen Tag das Bimmeln der Kühe, die weit unter mir ins Tal getrieben wurden.

Kurz vor Sonnenaufgang spiegelt sich bereits das erste Licht des Tages im See.

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Etwas weiter oben sieht man die Silhouette der gegenüberliegenden Berge.

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Bald schon steigt die Sonne über den Horizont und lässt die ersten Bergzipfel erglühen. Ich bin gerade bei einem kleinen Bergsee angekommen und nutze die Gelegenheit für Fotos aus. Das Bild zeigt auch einen guten Teil meiner geplanten Strecke von heute.

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Am Haupt gäbe es noch eine neckische Variante für den Aufstieg: Die Europaleiter. Der Einstieg sieht ganz harmlos aus.

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Dann geht es aber fast senkrecht 50-80 Meter nach unten. Leider übersteigt diese Variante aber mein Zeitplanung von heute. Besser wäre es in diesem Fall sowieso, von der anderen Seite die Wanderung zu beginnen. Dann spart man sich eine mühsame Traverse in einem Geröllfeld. Auf dem Gipfel des Haupt habe ich später zwei Wandere getroffen, die genau das gemacht haben.

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Grat zum Gipfel.

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An einer Stelle verlässt man den Grat und steigt in die Flanke ab. An dieser Stelle hat es auch ein Kamin, das man durchsteigen muss. Ein BMI-Check, da die Stelle, an der man sich durchzwängen soll, doch nicht wirklich breit ist.

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Danach geht es in einer breiten Rinne wieder zurück zum Grat.

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Kurz vor dem Gipfel gibt es dann noch eine schmale Stelle, bei der es auf beiden Seiten s’Loch abe gooht. Es hat aber genügen Möglichkeiten, sich irgendwo festzuhalten, sodass sogar ängstliche Naturen problemlos über die Stelle kommen.

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