Irgendwie war der Wurm drin. Ich war zwar erst in den Ferien in Neuseeland gewesen, aber danach lief vieles nicht rund. Dazu kam, dass ich mich entschieden habe, nach 13 Jahren System Engineering etwas Neues zu machen. Ich hatte darüber schon lange zuvor mit meinem Chef geredet, doch nun wollte ich mich bis Ende April festlegen: Entweder übernehme ich eine neue Position bei meiner jetzigen Firma oder verlasse sie. Und was ist nicht besser geeignet, als eine Reise zu machen, um sich eine solche Entscheidung zu überlegen. Die ursprüngliche Idee war, bis Ende April einen Around-the-World Trip mit möglichst vielen Zwischenstationen zu machen. Es stellte sich aber bald heraus, dass das so kurzfristig schwierig war, da die Around-the-World-Tickets offensichtlich nur in beschränkter Menge verfügbar sind und die Flugstrecke deshalb einem Trümmerfeld geglichen hätte. So musste ich also individuelle Tickets zu einem leicht höheren Preis buchen.

Bald kam die Idee mit der Osterinsel. Das war ein Traum, den ich schon lange hegte. Dorthin gibt es allerdings nur 1-2 Flugzeuge pro Tage von Santiago de Chile aus. Und als ich das erste mal den Buchungsstatus der Flüge dorthin überprüfte, war es 5 Tage vor einer möglichen Abreise. Es war alles ausgebucht, voll ausgebucht! Aufgrund meiner Erfahrungen mit dem Fliegen habe ich es aber immer wieder versucht. Denn manchmal werden die Tickets nur reserviert oder künstlich zurückgehalten. Und siehe da, am Freitag früh morgens um 4:28 konnte ich Hin- und Rückflug von Santiago zur Osterinsel buchen. Der Hinflug war am Dienstag der kommenden Woche und der Rückflug am folgenden Samstag. Das war der kritische Teil der ganzen Reise! Nach Santiago und zurück würde ich schon irgendwie kommen. Die Tickets dafür kann ich dann an Freitag Abend besorgen. Also informierte ich mein Team am Freitag über meine Ferien. Natürlich würde ich nicht bis Ende April weg sein, sondern nur bis nach Ostern, denn ich hatte bereits danach einige Verpflichtungen und wollte die Leute nicht hängenlassen. Und ich hatte auch noch ein Gespräch mit meinem Chef. Ich wollte ihn nicht die ganze Zeit im Ungewissen lassen, da ich bereits den Entschluss gefasst hatte: Ich würde die neue Aufgabe innerhalb der Firma annehmen. Nach der Arbeit hatten wir noch eine Abschlussparty, da es gleichzeitig der letzte Arbeitstag im alten Office war. Und danach musste ich noch einen Flug Richtung Südamerika buchen. Schlussendlich viel die Wahl auf einen Lufthansa Flug von Frankfurt nach Rio. Der Plan war, ein Economy Ticket zu kaufen (geiz ist geil!;-) und dann gleich auf Economy Plus zu upgraden. Das ging auch prima. Da es weniger als 24 Stunden bis zum Abflug war, konnte ich auch gleich “Einchecken”. Einzigen Problem war, dass ich das nur für den Flug nach Frankfurt machen konnte, aber nicht für den zweiten nach Rio. Kein Problem! Das kommt manchmal vor! Und weil ich gerade in guter Stimmung war, wohl wegen der Abschlussparty, buchte ich auch gleich noch einen überteuerten Flug von Rio nach Santiago mit LAN. Zum Vergleich, der Flug von Zürich nach Rio mit total 13 Stunden Flugzeit war gleich teuer, wie die 4 Stunden von Rio nach Santiago. Wie dem auch sei, ich war flugtechnisch bereit für meine Reise.

Packtechnisch war das ganz anders. Ich hatte noch gar nichts bereit. Aber der Flug war ja auch erst am Samstag um 19:00. Da sollte doch genügend Zeit zum Packen vorhanden sein. Das Problem war, dass ich noch extrem viele Sachen auf meiner Todo-Liste hatte. Ich musste mir noch neue Schuhe kaufen, da ich die alten Reise-Schuhe letzte Woche irgendwo im Arni im Schnee verloren hatte.

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Nein, keine falschen Gedanken! Ich hatte sie zu dem Zeitpunkt nicht an Zwinkerndes Smiley. Und dann musste ich noch einige der Kleidungsstücke, die ich mitnehmen wollte, waschen und bügeln. Schlussendlich sah 1 Stunde vor meiner Abreise meine Wohnung noch wie ein totales Chaos aus und der Bag war immer noch leer. Das Bügeln musste folglich gestrichen werden. Der natürliche Druck im Bag würde die Hemden schon irgendwie in Form bringen. Dank meiner Reiseroutine ging es dann aber doch noch irgendwie gut. Ich war bereit für die Osterinsel!

Dieses Mal hatte ich einen Begleiter dabei. Fredy, unser Maskottchen von der Arbeit. Ich gehe mit den Gästen oft auf den Üetliberg, den Hausberg von Zürich, für ein Nachtessen. Dort gibt es einen Kasten, wie man sie auch auf einem Jahrmarkt findet. Mit einer Zange kann man versuchen, aus dem Inneren des Kastens irgendwelche Stofftiere zu greifen. Die Erfolgsrate liegt eigentlich bei 0. Dank der zahlreichen Besuche auf dem Üetliberg haben wir aber eine Technik entwickelt, die eine 50% Erfolgswahrscheinlichkeit hat, etwas zu greifen. Und so können wir in der Regel 1-2 Stofftiere rausfischen. Fredy stammt auch von dort und soll mich nun auf die Osterinsel begleiten. Der Name “Fredy” ist reiner Zufall und  hat keinen Bezug zu irgendeiner Person … (mein Chef heisst so … Zwinkerndes Smiley)

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Nach dem Start in Zürich hatte ich noch die Gelegenheit, der Stadt auf Wiedersehen zu sagen, da wir eine schöne Start-Schlaufe zogen.

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Der Tag war fast zu schön, um das Weite zu suchen. Pfäffikersee, Zürichsee und die Alpen im Abendglühen.

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Haha, bei schönstem Wetter überfliege ich auch Hüttwilen und kann gleich nachprüfen, ob mein Vater auch den Rasen schön gemäht hat … Sieht so aus. 

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Nach den schlechten Erfahrungen in Frankfurt bei meiner letzten Reise nach Dallas – mein Bag kam wegen der kurzen Umsteigzeit nicht mit – entschied ich mich dieses Mal für die konservative Variante. Ich buchte absichtlich den Flug um 19:00 nach Frankfurt und nicht erst um 20:00, der rein theoretisch auch noch genügen Zeit fürs Umsteigen zuließe. So konnte ich außerdem noch einen kurzen Abstecher in die Senator-Lounge in Frankfurt machen. Der “Senator-Status” hat nichts mit Politik zu tun sondern ist nur ein Zeichen dafür, dass man zu viel in der Gegend rumfliegt und deshalb von den Fluggesellschaften speziell umworben wird. Offensichtlich gibt es zu dieser Zeit nicht viele “Senatoren” unterwegs.

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Die Senator-Lounge in Frankfurt hat natürlich einen eigenen Zugang zum Flugzeug. So muss man nicht mit dem gemeinen Fußvolk am Gate anstehen. Meinen Ticket hatte ich ja gleich nach dem Kauf mit Flugmeilen (Vouchers) auf ein Economy Plus “upgegraded” um den mehr als 10 stündigen Flug nach Rio irgendwie zu überstehen. Online konnte ich diesen Flug aber nicht einchecken und auch in Zürich bei Checkin gab es Problem damit: ”Irgendetwas mit dem Ticket wäre noch nicht re-confirmed. Aber alles wäre ok mit meinem Sitz.”  Der arme Angestellte beim Checkin gab sich alle Mühe und er hatte grosse Mühe. Nachdem er irgendwo angerufen hatte, bekam ich dann meine “Eco Plus”-Boarding Karte, Sitzplatz 21K am Fenster. Sehr gut, dachte ich da. Nun war ich in Frankfurt in der erwähnten Senator-Lounge und der Flug wurde zum Boarding ausgerufen. Als mein Boarding Karte eingescannt wurde, gab es von der Maschine ein lautes Piiiip und raus kam eine neue Karte. Die wurde mir gleich mit den Worten übergeben “hier ist ihr neuer Sitzplatz in der Business Class”. Na, da sagt man doch nicht nein, ein gratis Upgrade in de Business! Smiley 

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Das letzte mal war ich in einem Jumbo vor 20 Jahre nach Indien geflogen. Ich kann mich noch ungefähr daran erinnern. Es war natürlich ein Economy Sitzplatz mit British Airways. Und wie damals war dieses mal mein Sitzplatz im Oberdeck, nur zwei Buchungsklassen besser.

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Fredy gefiel das natürlich auch und so musste ich für ein Selfie hinhalten. Immer diese Eulen mit den grossen Augen …

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Wie war die Lufthansa-Jumbo-Business-Klasse? Nun, den Sitz finde ich etwas komisch. Wenn man zusammen mit jemandem reist, ist das sicher sehr gut, aber alleine hat ein Sitz z.B. bei der Swiss mehr Privatsphäre. Beim Essen kann man hingegen wirklich nichts aussetzten wie das folgende Bild zeigt. Artischocken-Gnocchi-Scampi, sehr lecker.

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Da es ein Nachtflug war, hatte ich bereits ein Hotel gespart. Dafür war die Ankunft um 5 und da ich als einer der ersten aussteigen konnte und bereits einen Taxi für die Fahrt zu meinem Hotel in Rio organisiert hatte, war ich zum Sonnenaufgang bereits in meinem Hotel.

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Das Frühstück gab es aber erst um 07:30. So konnte ich auf der Terrasse noch etwas entspannen und die angenehmen Temperaturen (~25) genießen. Pünktlich um halb acht gab es dann Morgenessen. Frisch gepresster Orangen- und Mangosaft! Wahnsinn! Und der Kaffee kann auch bei einem Wettbewerb mitmachen.

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Somit war mein erster Teil der Reise erfolgreich geschafft. Ich hatte nun etwas mehr als einen Tag, mich zu erholen und die Stadt zu erkunden.